Begrüßung und Verabschiedung
Liebe Eltern, deren Baby während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach gestorben ist!
Wir, betroffene Eltern vom Verein Regenbogen, haben eine ähnliche Situation erlebt und hier für euch einige Anregungen gesammelt, wie ihr euer Baby begrüßen und die Zeit mit ihm schön gestalten könnt.
Denn nur wen man begrüßt hat, von dem kann man sich nach einiger Zeit auch wieder verabschieden.
- Nehmt euch viel Zeit!
Es ist ganz anders gekommen als gewünscht und erwartet, ihr seid geschockt und traurig. Um die neue Situation zu realisieren, braucht es viel Zeit und gute Begleitung.
Nehmt euch all‘ die Zeit, die ihr braucht; lasst euch nicht unter Zeitdruck setzen! Ihr werdet spüren, wenn ihr bereit seid, euch von eurem Baby zu trennen. Vielleicht wollt ihr es am nächsten oder übernächsten Tag (wieder-) sehen; dann traut euch, diesen Wunsch umzusetzen.
- Schaut euch euer Baby genau an!
Jedes Kind ist einzigartig und auf seine Weise schön. Jedes hat seine besonderen Merkmale, auch wenn es noch so klein ist, und auch im Fall einer Behinderung.
Nutzt die Gelegenheit, euer Kind anzuschauen; ihr werdet es wunderschön finden.
- Nehmt euer Baby in den Arm oder in die Hand!
Körperkontakt ist wichtig und verbindet. Auch die kleinsten Babys kann man in der Hand halten, ihren Körper und ihr Gewicht wahrnehmen.
Traut euch, euer Baby zu berühren, zu halten und zu streicheln; ihr werdet euch immer an diesen Moment erinnern.
- Gebt eurem Baby einem Namen!
Vielleicht habt ihr euch schon Gedanken über den Namen eures Kindes gemacht – vielleicht war es dafür noch zu früh. Vielleicht kann euer Baby offiziell einen Namen bekommen – vielleicht ist es noch zu klein dafür (die Information könnt ihr unter Namensrecht nachlesen)
Aber egal, in welcher Woche euer Kind geboren wurde: Gebt ihm einen Namen und verwendet diesen, wenn ihr über euer Kind sprechen wollt! Der Vorname macht seinen Träger (oder seine Trägerin) unverwechselbar und einzigartig.
- Tut eurem Baby Gutes!
Mit der Geburt verbindet man so viele Bilder und Vorstellungen: das Baby baden, es einwickeln und ankleiden. Auch bei eurem Baby ist das möglich.
Fragt eure Hebamme nach den Einschlagtüchern (ab ca. 10 cm Länge), die von unserem Verein in der Geburtenstation aufliegen. Wascht euer Baby und kleidet es an; das wird euch trösten und gut tun.
- Macht Bilder von euch und eurem Baby!
Fotos sind eine wertvolle Erinnerung an die Geburt. Die Hebamme hat wahrscheinlich von eurem Kind ein Foto gemacht, welches euch mitgegeben wird.
Macht noch mehr Fotos – auch von den Händen oder Füßen eures Kindes, gemeinsam mit euch, den Geschwisterkindern und Angehörigen. Bei verstorbenen Babys sind sie noch Jahre später der größte Schatz.
- Sammelt Erinnerungsstücke!
Jeder Gegenstand, der an das Leben und die Geburt eures Kindes erinnert, ist wertvoll. Oft ist es möglich, mithilfe der Hebamme einen Fuß- oder Handabdruck vom Baby zu machen. Oftmals werden Tinte und ein schönes Blatt Papier im Krankenhaus zur Verfügung gestellt. Ansonsten könnt ihr eine Person eures Vertrauens bitten, euch diese Dinge in einem Papierfachgeschäft zu besorgen. Bei manchen Babys kann man eine Haarlocke abschneiden. Ihr dürft, wenn ihr wollt, Plazenta und Nabelschnur mitnehmen (Die Plazenta kann vergraben werden, die Nabelschnur getrocknet). Auch das Armbändchen und das Namensschild sind mögliche Erinnerungsstücke.
Spürt nach, was zu euch und eurer Familie passt!
- Möchtet ihr euer Baby segnen lassen?
Wenn ein Kind stirbt, kann es tröstlich sein, ihm einen Segen mit auf den Weg zu geben – und zwar unabhängig davon, wie religiös man sonst lebt. Es ist ein schönes und berührendes Ritual. In jedem Krankenhaus gibt es Seelsorger, die euer Baby segnen können. Bei lebend geborenen Babys kann statt der Segnung eine Nottaufe vorgenommen werden.
Ihr könnt euer Baby auch selbst segnen oder taufen; auch die Hebamme oder eine andere nahestehende Person können diese Rituale vornehmen.
Ideen zu einer Trauerfeier finden sich hier!
Wir laden euch herzlich ein, Kontakt zu unserem Verein bzw. unserer Selbsthilfegruppe aufzunehmen:
Selbsthilfegruppe des Vereins Regenbogen
Tel. 0676/642 86 92, E-Mail
Offene Gruppentreffen im Zentrum Nanaya
Zollergasse 37, 1070 Wien
am ersten oder zweiten Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr