Für Betroffene
Wahrscheinlich liest du diese Seite auf der Suche nach Informationen und Erklärungen, weil dein Baby gestorben ist. Wir möchten dir dazu unser tiefstes Beileid aussprechen und dir gleichzeitig zur Geburt deines Kindes gratulieren.
Du bist Mutter/Vater geworden, auch wenn dein Baby körperlich nicht mehr bei dir sein kann.
In unserer Gruppe schreiben und arbeiten nur Menschen, die selbst vom Tod eines oder mehrerer Kinder betroffen sind. Wir möchten hier nicht nur Informationen für dich zusammentragen, die wir im Falle unserer eigenen Betroffenheit vermisst haben, sondern möchten dir auch Austausch zu anderen betroffenenen Eltern ermöglichen.
Denn es geht nicht nur darum, die Trauer mitzuteilen. Von anderen betroffenen Eltern wird deiner Trauer mit Verständnis erwidert.
Im Bereich für Betroffene findest du außerdem wichtige Hinweise zum Trauerprozess und auch zu organisatorischen Abläufen wie Bestattung, Namensrechte deines Kindes uvm.
Die meisten Selbsthilfegruppen bieten auch Einzelgespräche und telefonische Beratung an. Die Kontakte findest du im Bereich Selbsthilfegruppen.
Wir bieten euch die Möglichkeit einer Beratung und Begleitung im Einzelgespräch und in der Gruppe sowie natürlich telefonisch und per E-Mail.
Es gibt auch die Unterstützungsmöglichkeiten im Zentrum Nanaya, mit dem wir eng zusammenarbeiten.
Den Trauerprozess verstehen und akzeptieren
Die Ärztin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross unterteilt den Trauerprozess in fünf Phasen: Leugnen, Wut, Feilschen und Verhandeln, Depression und Annahme.
Warum schreiben wir den Prozess hier auf?
Es ist wichtig, sich der Trauer zu stellen, diese Phasen zu durchleben, die sogenannte Trauerarbeit abzuschließen. Die Gliederung mag dir helfen, die richtige Unterstützung zum richtigen Zeitpunkt zu finden.
Die oft vergessene Trauer des Vaters
In unseren westlichen Kulturen tun wir uns schwer genug, einer Frau zu begegnen, die ein Kind verloren hat. Wie viel schwerer haben wir es, einem trauernden Vater gegenüber in angemessener Weise zu reagieren! Meistens fragen alle nach dem Ergehen der Mutter, der Vater wird häufig nicht beachtet. Möglicherweise haben wir Angst vor den Tränen eines Mannes. Männer haben nicht die „kulturelle Erlaubnis“ zu trauern.
Wir haben ein paar Tipps und Anregungen von Hannah Lothrop für euch im Infoblatt zusammengestellt, weiterführend empfehlen wir das Buch:
Hannah Lothrop, „Gute Hoffnung – jähes Ende“, 8. Auflage 2000, ISBN 3-466-34389-5, Kösel-Verlag München, Seite 134 – 136, „Die vergessene Trauer des Vaters“
Geschwistertrauer
Kinder dagegen stehen einem Leben nach dem Tod vie unbefangener gegenüber. Wahrscheinlich hören wir deshalb von so vielen Fällen sterbender Kinder, die für ein Leben nach dem Tod Zeugnis geben. Ein zwölfjähriges Mädchen, das von einer Nahtoderfahrung zurückkam, wollte ihrer Mutter nicht sagen, was für eine wunderbare Erfahrung es war, in einem Autounfall zu sterben. Sie wollte ihre Mutter nicht verletzen und ihr zu verstehen geben, dass sie an einem Ort glücklich gewesen sei, wo es noch schöner war als zu Hause.
Sie musste jedoch darüber sprechen, uns so sagte sie ihrem Vater, dass es wunderbar gewesen sei zu sterben und dass sie nicht hatte zurückkommen wollen. Nicht nur erblickte sie ein Licht, das ihr Herz öffnete, sondern zu ihrer Verblüffung begnegte sie einem Wesen, das sich als ihr Bruder ausgab und sagte, dass es ihr gut gehen werde. „Er hatte mich so lieb“,sagte sie, und er hatte auch dich und Mami lieb. Wie konnte ich aber jemanden gesehen haben, der mir sagte, er sei mein Bruder? Ich habe doch gar keinen Bruder.
Ihr Vater war so bewegt, dass er weinte. Du hattest einen Bruder, aber er starb vor deiner Geburt, sagte er. „Wir wollten es dir sagen, wenn du älter bist.
Quelle: Elisabeth Kübler-Ross, David Kessler „Dem Leben neu vertrauen“
Gestalten einer Trauerfeier
Bei den Sammelbestattungen und Bestattungen am Babygrabfeld ist es nur im begrenzten Rahmen eine Mitgestaltung möglich (grundsätzlich ist es möglich, ein konfessionsfreies Gedicht vorzulesen oä – siehe auch die eigene Information zu Sammelbestattungen).
Wenn du den Wunsch hast, dein Kind feierlich im Rahmen der Familie zu verabschieden, ist es empfehlenswert, eine Trauerfeier zu organisieren.
So eine Feier kannst Du an einem Ort des Glaubens, an einem Ort in der freien Natur, aber auch zu Hause gestalten und sie hilft mitunter, die Familie und den Freundeskreis in Deine Trauer einzubeziehen.
Informationen zur Bestattung
Jedes Bundesland hat ein eigenes Landesgesetz für Leichen-und Bestattungswesen und die jeweiligen Gemeinden als Erhalter der Friedhöfe praktizieren einen unterschiedlichen Umgang mit verstorbenen Babys.
Speziell für Wien gibt es verschiedene Bestattungsmöglichkeiten, nähere Informationen findest du unter der Rubrik „Begriffe“, den abhängig von der Art deiner Geburt gibt es verschiedene Angebote seitens der Bestattungen und Friedhöfe.